Projekt Umgeschult
Am 28. 4. 1998 war es 60 Jahre her, dass jüdische Schüler “umgeschult” wurden. Auf das Akademische Gymnasium hatte dieses Datum besondere Auswirkungen, ca. 43 % der Schüler mussten die Schule verlassen, weil sie Juden waren. Dies war der Anlass für unser Projekt “Umschulung der jüdischen Schüler des Akademischen Gymnasiums Wien 1938“.
DIE NAMEN DER SCHÜLER, DIE AM 28.4.1938 UMGESCHULT WURDEN:
1.KLASSE: ESKENASY RAOUL FUCHS GEORG GANG STEFAN HAMER MICHAEL HIRSCHFELD HANS IPPEN HANS KLINGER EMIL KREISBERG ARTUR KULKA WALTER MARGULIES STEPHAN MEIZELSZ GEORG NEUMANN LUCIAN POLLAK HEINRICH SILBER HEINZ STERNLICHT UNGAR KURT
3.KLASSE: 4.KLASSE: |
5. KLASSE: DIAMANT MAX FUCHS FRANZ KOHN WALTHER KRIS ROBERT PLACEK WALTER REICHENFELD HANS SCHÄFLER PAUL SCHLESINGER MICHAEL BAUER FRANZ BELLER NATAN EISENSTEIN EDUARD FLINKER KARL FRAENKEL PETER FRIEDMANN WALTER GRÄTZER WOLFGANG JOLLES OTTO KLEPNER FRITZ POLAC´EK HANS POPPER IMRE SCHARF ERICH SINGER ALBERT SPIELMAN WALTER SUSLAK HERBERT ZILSEL PAUL KONFESSIONSLOS TOURKOFF HARRY 6. KLASSE: 7KLASSE: 8. KLASSE: |
Kurzbiographien der Lehrer die das AKG verlassen mussten
DR. EMIL LEHMANN (1907 – ?)
Dr. Emil Lehmann wurde am 6.8.1907 in Mattersburg geboren, er war Beamter der Israelitischen Kultusgemeinde. Er unterrichtete mosaische Religion vom September 1934 bis zum 28. April 1938 am akademischen Gymnasium. Dr. Emil Lehmann wohnte bis Ende 1938 in Wien (1090, Löblichgassse 10) , Ende 1938 musste er in den 2. Bezirk übersiedeln, wo er in der Herminengasse 15 wohnte. Er meldetet sich am 18.3.1939 von dieser Wohnadresse nach England ab. In der bis 1947 im Archiv verwahrten Melderegistratur liegt von ihm keine Rückmeldung nach Wien vor.
Im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes scheint Dr. Lehmann unter der obgenannten ersten Wiener Adresse auf.
DR. JOHN EDELMANN (1892 – 1944)
Dr. John Edelmann unterrichtete vom September 1934 bis zum 28.April 1938 Geschichte und Geographie am akademischen Gymnasium. Seine letzte Wohnadresse war im 2. Bezirk, in der Glockengasse 8a/11. Er wurde gemeinsam mit seiner Frau Margarete (geboren am 23.7.1903, lediger Name:Fink) am 9.Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie verbrachten dort 2 Jahre, beide wurden im Jahre 1944 (Dr. John Edelmann am 29.9.1944) nach Auschwitz deportiert. Es ist anzunehmen, dass beide sofort in den Gaskammern umkamen, besonders bei Dr. John Edelmann, da er vor 1900 geboren wurde und so als nicht mehr arbeitsfähig eingestuft worden war.
Dr. John Edelmann wird im Jahresbericht des Akademischen Gymnasium von 1955/65 als verstorben angeführt, allerdings ohne Jahreszahl.
DAVID ERNST OPPENHEIM (1881 – 1943)
David Ernst Oppenheim wurde am 20. April 1881 in Brünn, in Mähren, als Sohn des Sekretärs der jüdischen Kultusgemeinde Joachim Oppenheim geboren. Er maturierte mit Auszeichnung am dortigen 1. Deutschen k. und k. Staatsgymnasium und ging dann nach Wien, um Philologie und Archäologie zu studieren. 1904 wurde er aufgrund der Dissertation “Neoptolemos u. Pyrrhos. Eine mythologisch- archäologische Studie” zum Dr. phil promoviert, schloss im folgenden Jahr seine Ausbildung als Mittelschullehrer ab und erhielt 1906 die Approbation für Latein und Griechisch als Haupt- und Deutsch als Nebenfach. Mit Beginn des Schuljahres 1906/07 wurde er zum Supplenten am k. k. Maximilians Gymnasium (dem heutigen Wasagymnasium) bestellt, ein Jahr später zum wirklichen Lehrer am Staatsgymnasium im mährischen Nikolsburg. Am 1.September 1909 wurde er zum wirklichen Lehrer am Akademischen Gymnasium in Wien ernannt, wo er bis zum 11.März 1938 unterrichtete.
1906 heiratet er, die ebenfalls aus einer mährisch-jüdischen Familie stammende, Amalie Pollak, die 1899 am Akademischen Gymnasium maturierte, und als eine der ersten Frauen in Österreich Mathematik und Physik studierte. 1907 wurde die erste Tochter Kora, und zwölf Jahre später Doris geboren.
Neben dem Schuldienst engagierte er sich in der individualpsychologischen Bewegung. Zunächst arbeitete er mit Freud zusammen und wurde in die psychoanalytische Mittwoch-Gesellschaft aufgenommen. Nach dem Bruch zwischen Freud und Adler versuchte er zu vermitteln, 1911 schloss sich Oppenheim der Adler Gruppe an und arbeitete bis etwa 1930 intensiv am Aufbau der individualpsychologischen Bewegung mit.
Ab dem 15. März 38 galt der Erlass des Führers über die Vereidigung der österreichischen Beamten, in dessen Durchführung Oppenheim mit Schreiben vom 13. Mai 38 auch offiziell aus seinem Beruf entfernt wurde: “Da sie zufolge der Bestimmungen des Erlasses des Führers und Reichskanzlers über die Vereidigung der öffentlichen Beamten des Landes Österreich …. wegen ihrer jüdischen Abstammung nicht vereidigt werden können, sind sie .. bleibend unfähig, ihren Dienstposten ordnungsgemäß zu versehen. Es wird daher … in Aussicht genommen, Sie … mit Ende Mai 1938 in den dauernden Ruhestand zu versetzen .”
Die Töchter Kora und Doris emigrierten nach Australien.
Oppenheim, der sehr verwurzelt in Wien war, erkannte die Gefahr zu spät. Sein Gesundheitszustand verhinderte die rechtzeitige Emigration. Am 20. August 1942 wurde das Ehepaar Oppenheim nach Theresienstadt deportiert. David Ernst Oppenehim starb am 18. 2. 1943 in Theresienstadt an den unmenschlichen Lagerbedingungen. Seine Frau überlebte.
Aktuelle Beiträge
25.04.: Lateinischer Abend
25. April 2025, 18 Uhr, im Festsaal des Akademischen Gymnasiums Mitwirkende: Schülerinnen und Schüler der Unter- und Oberstufe (Leitung: Prof. […]
eduFlow
https://edusuite.at/edu-flow-3/
22.1.2025: Bilder einer Ausstellung
Veranstaltung: 18 Uhr im Festsaal des Akademischen Gymnasiums Produktion des Musiktheaters MuT, zur Musik von Modest Mussorgsky und Texten von Marko […]
Kohnpreis
Prof. Walter Kohn wurde 1923 in Wien geboren. Er besuchte 5 Jahre lang das Akademische Gymnasium und wurde im April 1938 in das Chajes Gymnasium umgeschult, d.h. aus rassistischen Gründen von der Schule verwiesen. Der nunmehrige Nobelpreisträger musste im August 1939, als 16jähriger Wien mit dem letzten Kindertransport verlassen und gelangte über mehrere Zwischenstationen nach Kanada. Seinen Eltern war keine Flucht mehr möglich, sie blieben in Wien und wurden in Auschwitz ermordet. Prof. Kohn studierte in Toronto und Harvard und verfolgte seine wissenschaftliche Laufbahn unter anderem in Pittburgh, Kopenhagen, Paris, San Diego und zuletzt in Santa Barbara, wo er an der University of California lehrt und immer noch als Forscher aktiv ist. 1998 wurde ihm der Nobelpreis für Chemie verliehen.
Herr Prof. Kohn, der heute in Santa Barbara, Kalifornien lebt, besuchte im Jänner 1999 das Akademische Gymnasium und stellte sich in einer Podiumsdiskussion den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Er freute sich über das neue Österreich, wie er es nannte, das sich hier für ihn auftat, dass an dieser Schule Geschichtsaufarbeitung im großen Rahmen passiert. Wie am Akademischen Gymnasium das Schicksal der Umgeschulten aufgearbeitet wurde, habe ihn beeindruckt und berührt: “Man kann Vergangenheit nicht ändern. Aber eine Einstellung dazu nehmen. Und ihre schätze ich sehr.” (Kohn,1999)
Prof. Kohn möchte seine 2 Schulen, die er in Österreich besucht hat, mit einer Stiftung ehren. Diese soll den Schülerinnen und Schülern ein Anreiz für ein erstes wissenschaftliches Arbeiten, sowohl im Bereich der Naturwissenschaften als auch im geisteswissenschaftlichen Bereich sein.
Zum konkreten Ablauf der Stiftung: Jedes Jahr soll eine Schülerarbeit aus dem natur- und geisteswissenschaftlichen Bereich ausgezeichnet werden. Besonders geeignet sind dafür die Fachbereichsarbeiten, da sie bereits von einer Lehrkraft betreut werden. Dabei ist die Beurteilung des/der betreuenden LehrerIn nicht ausschlaggebend. Die Arbeiten für den Kohnpreis können sowohl von den SchülerInnen als auch von den LehrerInnen vorgeschlagen werden. Die Beurteilung erfolgt durch eine externe Jury: Univ. Prof. Dr. Peter Weinberger für die naturwissenschaftlichen Arbeiten und Univ. Prof. Dr. Ruth Wodak für den geisteswissenschaftlichen Bereich haben sich dankenswerter Weise bereit erklärt die Arbeiten zu begutachten.
Der sogenannte Kohnpreis ist eine besondere Ehrung mit Urkunde samt einer finanziellen Belohnung.
- Projektberichte 1998-2003
- Gedenkfeier 2004
- Gedenkfeier 2005
- 2006 Gedenkfeier
- 2007 Gedenkfeier
- 2008 Gedenkfeier
- 2009_Gedenkfeier
- 2009 Abschlusstreffen March of Remembrance and Hope
- 2010_nach_Gedenkfeier
- 2011 Gedenkfeier
- 2012_Gedenkfeier
- 2013_Gedenkfeier
- 2014_Gedenkfeier
- 2015_Gedenkfeier
- 2016_Gedenkfeier
- 2017_Gedenkfeier
- 2018_Gedenkfeier
- 2019_Gedenkfeier
- 2020_Gedenkfeier
- 2021_Gedenkfeier
- 2021_Umgeschult – Elternbrief
- Prezi zum Projekt “Umgeschult” 2021
- 2022 Gedenkfeier
- 2022 aus der Direktion
Erasmus+
Erasmus+ is the EU's programme to support education, training, youth and sport in Europe.
Das AkG wurde für die Jahre 2021 bis 2027 im Programm Erasmus+ akkreditiert. Damit verpflichtet sich die Schule zum einen zur Einhaltung der Erasmus Qualitätsstandards und zu fortlaufenden Berichten über die Fortschritte bei der Umsetzung der Ziele und Aktivitäten des Erasmus-Plans. Zum anderen ist die Schule auch Teil eines großen europäischen Programms und erhält somit finanzielle Unterstützung.
Ziele
In erster Linie geht es darum, die Schülermobilität innerhalb Europas verstärkt auszubauen. Dabei soll ein besonderes Augenmerk auf folgende Faktoren gelegt werden:
- Zunächst gilt es bei den Jugendlichen das Umweltbewusstsein zu verstärken – nicht zuletzt auch bei
der Wahl der Reisemodalitäten. - In einem weiteren Schritt soll das Verständnis für andere europäische Kulturen vertieft werden.
- Gleichzeitig können bei den Erasmusprojekten (virtuelle) Lernpartnerschaften und Wissensgemeinschaften gebildet werden, die schlussendlich zum Austausch von Best-Practice-Beispielen führen sollen
Aktuelle Beiträge
Année des droits humains 2023: l’espace civique en danger?
Die belgische Botschafterin S.E. Caroline Vermeulen und Le Cercle Vienne haben eingeladen
Europa-Club spezial im Haus der Europäischen Union
Fake-News – Wie groß ist die Gefahr für die europäische Demokratie?Europa-Club spezial im Haus der Europäischen Union / Fake-News; Die […]
Juvenes Translatores
Das AkG nimmt am Wettbewerb für Nachwuchsübersetzer/innen der Europäischen Union teil
Das Erasmusjahr 2022-2023
Im Jahr 2022-2023 haben Schüler/innen und Lehrkräfte dank Erasmus+ an Gruppen- und Einzelmobilitäten teilnehmen können.
4AB – Erasmus+ Mobilität ARRADON (F)
Vom 28. September bis 7. Oktober war die 4AB (F/FIPS) in ARRADON (photo: Musée des Indes et de la Marine […]
Erasmus+ News 28.9.23
Unsere Partnerschule aus Bad Marienberg war in der letzten Septemberwoche zu Besuch am AkG. Im Festsaal fand am 28. September […]